
Feuerwache auf aktuellem Stand der Technik
Lehrte ist eine kleine Stadt im Osten der Landeshauptstadt Hannover. Bis dorthin sind es nur 20 Kilometer (Luftlinie).
Feuerwache auf aktuellem Stand der Technik
Lehrte ist eine kleine Stadt im Osten der Landeshauptstadt Hannover. Bis dorthin sind es nur 20 Kilometer (Luftlinie). Neben der Kernstadt Lehrte gehören weitere neun umliegende Ortschaften zur Verwaltungsregion. In Lehrte und Umgebung leben über 40.000 Menschen, die sich ungefähr je zur Hälfte auf die Kernstadt und die Ortsteile verteilen. Durch die verkehrstechnisch sehr gute Lage, direkt im Kreuzungsbereich der BAB-2 und der BAB-7, aber auch die durchlaufenden wichtigen Eisenbahnstrecken von Hannover nach Berlin, Wolfsburg und Braunschweig und natürlich auch durch die allgemeine Gefahrenlage, ist es erforderlich, dass es eine leistungsfähige Feuerwehr zur Gefahrenabwehr gibt. Eine Berufsfeuerwehr gibt es erst ab einer Einwohnerzahl von 100.000 Menschen und so ist diese Feuerwache etwas sehr besonderes, da sie durch freiwillige Feuerwehrleute betrieben wird.
Projektanforderungen
Das ehemalige Gerätehaus konnte den Anforderungen einer modern ausgerüsteten Feuerwehr nicht mehr entsprechen. So entschloss man sich, in eine neue Feuerwache zu investieren. Der städtische Bauhof befindet sich in unmittelbarer Nähe und so war genug Platz vorhanden. Die Flächen für Bauhof und Feuerwehr wurden neu verteilt und die neue Wache konnte gebaut werden. Die Wache ist in mehrere Abschnitte unterteilt. Es gibt den Bereich der Ortsfeuerwehr, den Bereich der Sonderfahrzeuge der überörtlichen Stadtfeuerwehr und den Werkstattbereich. Aber auch die städtische Feuerwehrverwaltung und diverse Schulungsräume sind in dem modernen Gebäude untergebracht.
Die Anforderungen, die an solch ein Gebäude gestellt werden, erfordern unbedingt ein modernes Bussystem, um alle anfallenden Szenarien, welche in der praktischen Arbeit einer Feuerwache auftreten, umsetzen zu können. Man entschied sich für KNX, weil er weit verbreitet und ein offenes System mit vielen Herstellern ist. Inzwischen sind es 500 Firmen weltweit, die für dieses System ihre KNX Produkte anbieten.
Umsetzung mit KNX
Insgesamt kommen in diesem Projekt ca. 330 Geräte von sieben Herstellern in 15 Linien zum Einsatz. Vor allem werden die Funktionsräume, Flur-, Hallen- und Schulungsraumbeleuchtung, aber auch der Sonnenschutz und die Torsteuerungen durch KNX bedient. Schnittstellen gibt es zur BOS-Alarmtechnik, dem Störmeldemanagement, zur Lüftungs- und Klimaanlage aber auch zum Schließsystem.
Durch den ausführenden Elektromeisterbetrieb F. Rödl aus Wolfsburg wurde der ortsansässige Systemintegrator Dieter Koch von der Firma KE-Elektro, Gebäudesystemtechnik beauftragt, die KNX Anlage zu projektieren und in Betrieb zu nehmen. Das hatte mehrere Vorteile. Zum einen konnte durch die räumliche Nähe bei Problemen auf der Baustelle schneller reagiert werden. Zum anderen ist Dieter Koch selbst seit ca. 30 Jahren aktives Mitglied der Feuerwehr Lehrte und konnte durch die Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten vor Ort, die Anforderungen perfekt in die Programmierung einfließen lassen.
Unter anderem wurde gefordert, dass bei Alarm die Beleuchtung der Flure, Umkleideräume und der Fahrzeughallen vom Haupteingang bis zu den Hallentoren automatisch eingeschaltet wird. Natürlich öffnen auch die Tore der Geländeumzäunung für die An- und Abfahrt. Nach einer vorher definierten Zeit geht alles zurück in den „Normalmodus“.
Im Werkstattbereich wird normalerweise an den Fahrzeugen gearbeitet, um sie zu warten. Die Tore sind deshalb meist offen und die zehn Personen, welche die Gerätewartung vornehmen, sind auch für den Notfall im Einsatz. Im Alarmfall müssen die Tore geschlossen werden, damit sich nicht Unbefugte in diesem Bereich aufhalten. Um im Alarmfall schnell abrücken zu können, werden die Tore durch einen Tastendruck geschlossen. Durch die Schnittstelle zur Lüftung wird diese in den Umkleideräumen bei Belegung automatisch ein- und ausgeschaltet. Die Hallentore und die Beleuchtung lassen sich auch über die BOS-Schnittstelle bedienen. Im Bereich der Fahrzeughallen kann die Abgasabsauganlage über die Schnittstelle zur GLT aktiviert werden.
Weiterhin sind über die KNX Technik diverse Öffnungsszenarien der Haupttore möglich, wie z. B. von „kurz auf“ bis „permanent auf“. Die Verbindung zu den Haupttoren wird ständig überwacht, so wird sichergestellt, dass diese bei Alarm und natürlich auch im Fehlerfall, geöffnet sind. Dieses wird ähnlich wie bei einer Windüberwachung, über ein Logikmodul realisiert.
Einen Teil seiner flexiblen Möglichkeiten zeigte der Einsatz der KNX Technik schon kurz nach der Übergabe des Gebäudes. Einige geplante Funktionen mussten leicht verändert oder neue hinzugefügt werden. Es reichten „ein paar Klicks“ in der ETS und die Anlage tut jetzt das, was benötigt wird. Ein anderes Beispiel für unkomplizierte Erweiterungen war, dass nach einiger Zeit zusätzliche Bedienstellen für die zentralen Schaltfunktionen gewünscht wurden. Da die grüne Leitung schon in jedem Winkel des Gebäudes liegt, musste nur ein zusätzliches Tableau montiert werden und es konnten Schaltungen an einer weiter entfernten Stelle im Gebäude realisiert werden.
Auch die gesamte Außenbeleuchtung wird durch KNX realisiert. Es gibt für den Außenbereich eine Grundbeleuchtung. Bestimmte Teile werden nur bei Alarm, andere Beleuchtungssituationen, z. B. durch die Dämmerung und wiederum andere nur über das Tableau geschaltet. Wenn all diese Funktionen mit konventioneller Technik hätten umgesetzt werden sollen, dann würden sehr viel mehr Meter an Kabeln im Objekt verbaut sein. Ein sehr wichtiger Kostenfaktor. Die Stadt Lehrte hat sich bewusst für eine zeitgemäße Lösung entschieden.
